Zwei-Stichproben-F-Test
Author: Hans Lohninger
Möchte man zwei Methoden miteinander vergleichen, ist es
wichtig zu wissen, ob die Variabilitäten der beiden Methoden gleich sind.
Um zwei Varianzen v1, und v2 zu vergleichen, muss
man das Verhältnis dieser zwei Varianzen berechnen. Dieses Verhältnis
wird F-Wert (nach R.A. Fisher) genannt und folgt einer F-Verteilung:
F = v1/v2
Die Nullhypothese H0 nimmt an, dass die Varianzen gleich sind und
das Verhältnis F deshalb gleich eins ist. Die Alternativhypothese
H1 nimmt an, dass v1 und v2 unterschiedlich sind und dass das Verhältnis von eins
abweicht. Der F-Test basiert auf zwei Annahmen: (1) die Stichproben sind normalverteilt und (2) die Stichproben sind voneinander unabhängig. Wenn diese
Annahmen erfüllt sind und H0 wahr ist, folgt der F-Wert einer
F-Verteilung. Das folgende Schema zeigt die Anwendung eines F-Tests. Um ein
F-Quantil oder eine damit verknüpfte Wahrscheinlichkeit zu berechnen, können Sie
entweder in einer F-Tabelle nachschlagen oder einfach den Verteilungsrechner benutzen.

Anmerkungen:
- Wird die Normalitätsannahme nicht erfüllt, sollte man eine nicht parametrische Methode verwenden. Im Allgemeinen ist der F-Test gegen Abweichungen von der Normalität empfindlicher als der t-Test.
- Der F-Test kann dazu verwendet werden, die Annahme gleicher Varianzen für den Zwei-Stichproben-t-Test zu überprüfen. Allerdings bedeutet die Nicht-Rückweisung der Nullhypothese nicht, dass die Varianzen gleich sind (da ja die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers der 2. Art unbekannt ist).
Beispiel: |
Stellen Sie sich vor, Sie haben zwei Messserien, eine
mit 10 Beobachtungen und eine mit 13 Beobachtungen. Die Varianz der ersten Serie
ist 0,88, die Varianz der zweiten Serie 1,79. Ist die Varianz der
zweiten Serie signifikant größer als die Varianz der ersten (bei einem
Signifikanzniveau von 0,05)?
Um das zu überprüfen, stellen wir die Nullhypothese auf, dass die Varianz der
zweiten Serie nicht größer ist als die Varianz der ersten Serie. Die
Alternativhypothese wäre, dass die zweite Varianz größer als die erste Varianz
ist. Als Nächstes müssen wir den F-Wert berechnen: F = 1,79/0,88 = 2,034. Jetzt
können wir den F-Wert mit dem kritischen Wert bei einem Signifikanzniveau von 5%
vergleichen. Durch Verwendung des Verteilungsrechners
finden wir einen kritischen Wert von 3,073. Da F nur 2.034 ist, können wir
unsere Nullhypothese nicht verwerfen (die zweite Varianz ist nicht signifikant
größer als die erste). |
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